Teil 04 - Reisetagebuch Olesa de Montserrat

Menschentürme vor dem Rathaus

Am frühen Abend bekamen wir gleich eine weitere katalanische Tradition zu sehen. Auf dem Rathausplatz fand eine Vorstellung der „Castellers“ statt. „Castell“ bedeutet übersetzt „Burg“. Bei dieser Tradition (die übrigens in das UNESCO Weltkultureber aufgenommen wurde) bauen die einzelnen Gruppen menschliche Türme. Unten stehen die meisten Personen und bilden das Fundament, die sogenannte „Pinya“. Von dort aus wird immer höher „gebaut“, in dem weitere Personen auf die Schultern der unteren Mitstreiter klettern. Den Abschluss bildet für gewöhnlich ganz oben ein Kind. Weitere Informationen erhaltet Ihr zum Beispiel hier: https://www.barcelona.de/de/barcelona-castellers.html

Auf jeden Fall ein beeindruckender Sport und emotionale Angelegenheit. Die kleinsten Kletterer werden auf ihrem Weg nach oben ganz besonders angefeuert. Total spannend! Wer schafft den höchsten Turm?

Zur Nervenberuhigung ging es für uns dann gemeinsam mit dem Komitee in die „Vermutería“, eine kleine gemütlich Kneipe, wo es – Ihr habt es erraten – Vermut zu trinken gab. Sehr zu empfehlen.

Beim offiziellen Empfang der Weingartner Delegation im Anschluss im Rathaus, wurde dann das Geschenk des Komitees – ein Rebstock – übergeben. Die Weingartner bekamen einen kleinen Olivenbaum geschenkt. 2023 feiern wir nun schon 40 Jahre Städtepartnerschaft! Toll, oder?

Tapas für alle

Zum Abendessen ging es Richtung See. Wer sich jetzt eine ähnliche Größe wie unseren Baggersee vorstellt, könnte vielleicht enttäuscht sein. Der See in Olesa ist nicht zum Schwimmen geeignet – dafür aber besonders während Feierlichkeiten sehr schön anzusehen. Auf dem großen Platz direkt dahinter gelegen säumen Lichterketten die Bäume. Ein wunderschöner Anblick!

Hier treffen wir uns zum großen gemeinsamen Abendessen. Jeder kann sich einfach einen Stuhl oder Tisch nehmen und Wertmarken kaufen. Diese lassen sich an den verschiedenen Ständen in Essen und Getränke eintauschen. Dieses Mal war wieder die ganze große Gruppe beisammen. Wir bauten uns eine provisorische Tafel auf und saßen hier wie in einer Art Stuhlkreis zusammen. Sehr gemütlich!

Wer großen Hunger verspürte, musste sich an diesem Abend allerdings in Geduld üben. Die Schlangen, oder besser gesagt Menschenansammlungen vor den Ständen waren groß und die Ausbeute - naja eben Tapas. Wenn man etwas ergattern konnte, wurde man allerdings nicht enttäuscht. Die Wertmarken konnte man erfreulicherweise auch an der Bar einlösen.

Party bis tief in die Nacht

Während der Fiesta Major sind an verschiedenen Stellen in Olesa Bühnen und Veranstaltungsflächen aufgebaut, alle mitten im Ortskern. Das Programm geht fast eine Woche und oft bis spät in die Nacht, oder besser gesagt bis in die frühen Morgenstunden. Auch unter der Woche wird hier gefeiert, was das Zeug hält. Unsere Reisegruppe Träubchen hatte bis hierhin schon an zwei Abenden diverse Konzerte, Lightshows & Co. genossen und auch am vorletzten Abend in Olesa wurden wir nicht enttäuscht. Die Band „Orquestra Maribel“ sorgte auf der Bühne für Stimmung. Ein bisschen 80-erJahre-Feeling, gepaart mit bekannteren Klassikern und ein bisschen Ska, aber hauptsächlich spanischen und katalanischen Songs. Wir haben es auf jeden Fall gefeiert! Und das bist tief in die Nacht – an einem Wochentag! Die Katalanen wissen halt, wie man feiert.